Vor rund 15 Millionen Jahren traf ein Asteroid mit etwa einem Kilometer Durchmesser und einer Geschwindigkeit von rund 70.000 km/h auf die Erde. Beim Aufprall – etwa 25 bis 30 Kilometer pro Sekunde – entstand ein rund 25 Kilometer großer Krater: das heutige Nördlinger Ries.
Dieses Gebiet bildet das Hauptanbaugebiet der Semhof-Futtermittel.
Der Einschlag setzte enorme Energie frei – vergleichbar mit mehreren hunderttausend Explosionen großer Sprengkraft. Etwa 150 Kubikkilometer Gestein wurden bewegt, Trümmermassen bis aus einer Tiefe von 500 Metern herausgeschleudert. Das rund 600 Meter mächtige Deckgebirge wurde dabei vollständig durchschlagen.
Diese geologischen Prozesse führten zu einer einzigartigen Zusammensetzung der Gesteine und Böden, die die Region bis heute landwirtschaftlich prägen.

Ein Großteil des Asteroiden verdampfte beim Einschlag vollständig. Nach dem Ereignis bildete sich zunächst ein Kratersee, der später verlandete. Während der Eiszeiten wurden zusätzlich nährstoffreiche Lössschichten in das Ries geweht.
Aus dieser Entwicklung entstand ein Boden, der sich durch hohe Fruchtbarkeit und besondere Struktur auszeichnet. Auf diesen Flächen wachsen – mit wenigen Ausnahmen – die pflanzlichen Rohstoffe, aus denen die Semhof-Produkte hergestellt werden.
Die Region wird aufgrund ihrer Bodenqualität häufig als eine der „Kornkammern Bayerns“ bezeichnet.
Auch das Umfeld des Rieses, die sogenannte Megablock-Zone, bietet besondere Standortbedingungen: flachgründige, wenig veränderte Böden, ein etwas raueres Klima und eine verzögerte Vegetationsperiode. Diese Bereiche eignen sich hervorragend für langsam wachsende Blumenwiesen und alte Gräserbestände.
Durch die Vielfalt der Böden ist es möglich, Pflanzen gezielt an unterschiedlichen Standorten anzubauen – unter anderem die Luzerne. So können Rohstoffe mit verschiedenen Eigenschaften geerntet werden.
Geprüfte, sichere Futtermittel entstehen hier auf Grundlage langjähriger Erfahrung und kontinuierlicher Weiterbildung im Pflanzenbau.

Die Region gehört zu den geologisch interessantesten Gebieten Deutschlands. Wer mehr über die Entstehungsgeschichte des Rieses und seine Gesteine erfahren möchte, kann das Geopark-Ries-Informationszentrum in Nördlingen besuchen.
Dort werden unter anderem die für das Ries typischen Gesteine ausgestellt:
- Suevit (Schwabenstein) – ein Impaktgestein, das nur bei extrem hohen Drücken entsteht
- Bunte Brekzie – ein Gemisch aus Trümmern unterschiedlicher Herkunft, typisch für den Kraterrand
Bis in die 1960er-Jahre hielt man das Ries für einen erloschenen Vulkan. Erst Untersuchungen des US-Geologen Eugene Shoemaker konnten eindeutig belegen, dass der Krater durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist.
Weitere Informationen bietet das Rieskrater-Museum in Nördlingen.

Die ehemalige freie Reichsstadt Nördlingen mit rund 20.000 Einwohnern liegt mitten im Krater. Sie ist Teil der Romantischen Straße und besitzt eine vollständig erhaltene, begehbare Stadtmauer von etwa 2,6 Kilometern Länge.
Der mittelalterliche Stadtkern, zahlreiche historische Gebäude und kunsthistorische Details prägen das Stadtbild. Geführte Rundgänge bieten interessante Einblicke in Architektur und Geschichte.

Der etwa 90 Meter hohe Turm der Stadtkirche St. Georg, der „Daniel“, ist schon von weitem sichtbar. Früher hielten hier Turmwächter Tag und Nacht Ausschau nach Feuer und Gefahren. Heute kann der Turm über 365 Stufen bestiegen werden.
Noch immer lebt der alte Brauch fort: Ab 22 Uhr erklingt fünfmal halbstündlich der Ruf „So G’sell, so“ hinab in die Altstadt.
Kirche und Turm bestehen überwiegend aus Suevit. Da dieses Gestein porös und empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen ist, sind Restaurierungsarbeiten regelmäßig notwendig. Die Sanierung erfolgt heute oft mit einem speziellen Kunststein, dem geringe Mengen natürlichen Suevits beigemischt werden.

„Kinder lasst die Schule sein, Stabenfest ist heut“, singen über 2000 Nördlinger Schulkinder mit fröhlichem Gesang traditionell alljährlich Anfang Mai beim Umzug durch die Altstadt.
Das Stabenfest, eines der ältesten Kinderfeste Deutschlands, wird seit über 600 Jahren gefeiert. Anfang Mai ziehen jedes Jahr über 2.000 Schulkinder singend durch die Altstadt zum Festplatz „Kaiserwiese“.
Viele Familien der Region verbinden persönliche Erinnerungen mit diesem Tag. Für manche Schulen gilt der „Stabenmontag“ bis heute als ein besonderer Feiertag.

Gebürtig bin ich aus dem rund 6 km von Nördlingen entfernten Markt Wallerstein mit knapp 3.400 Einwohnern. Der Marktfleck ist durch das historische Fürstentum Oettingen-Wallerstein geprägt.
Typische Wahrzeichen sind der Wallersteiner Felsen und die Pestsäule an der Romantischen Straße.
Das Schloss Wallerstein und die ehemalige Hofreitschule sind heute nicht mehr öffentlich zugänglich. Früher prägte der Hofgarten den Schulweg vieler Kinder – Erinnerungen, die für viele Menschen der Region, auch für mich persönlich, bis heute lebendig geblieben sind.
